Die Anrufer schildern, dass ein Verwandter (häufig Sohn/Tochter) einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat. Um lange Haftstrafen zu verhindern, soll sofort Geld als Kaution an einen Geldboten der Staatsanwaltschaft oder bei einem Gericht (Land- oder Amtsgericht) gezahlt werden. In abgewandelten Szenarien wird von einer Erkrankung gesprochen und die Anrufer erzählen, sie bräuchten Geld für eine Behandlung oder Medikamente.
Die Täter erwecken den Eindruck, ein naher Verwandter (meistens Enkel/ Enkelin/Neffe/ Nichte) oder guter Bekannter zu sein. Sie täuschen eine finanzielle Notlage vor und bitten Sie kurzfristig um Geld. Sie sollen mit niemandem über den Anruf sprechen.
Die Anrufer geben sich als Polizisten aus und warnen Sie vor einem geplanten Einbruch. Geld und Schmuck wären Zuhause nicht mehr sicher. Bei Ihrer Bank würden Mittäter der Einbrecher arbeiten und auch dort sei Ihr Vermögen in Gefahr.
Die Betrüger geben sich als Angehörige Ihrer Hausbank aus. Sie nutzen dabei gefälschte E-Mails, SMS-Nachrichten oder Anrufe mit gefälschten Telefonnummern (Spoofing), um den Eindruck zu erwecken, dass diese von der Bank stammen. Durch beunruhigende Behauptungen (u.a. unbefugte Transaktionen) versuchen die Betrüger, die Betroffenen in Panik zu versetzen.
Variante 1: Bei einer Variante fragen die Betrüger nach Ihrer PIN für Ihre EC oder Kreditkarte. Nachdem Sie Ihre PIN genannt haben, holt eine unbekannte Person, die sich als Mitarbeiter Ihrer Bank ausgibt, Ihre EC oder Kreditkarte zu Überprüfungszwecken ab.
Variante 2: Bei der anderen Variante erklären die Betrüger, dass sie eine TAN (Transaktionsnummer) benötigen würden, um die unbefugte Transaktion noch stoppen und rückgängig machen zu können. Alles muss sehr schnell gehen. Sie sollen sofort eine TAN mitteilen.
Die vermeintlichen Angestellten des Bezahldienstes PayPal geben am Telefon an, dass die Daten der Angerufenen missbräuchlich für Crypto-Geschäfte genutzt worden seien und bieten ihre Hilfe an. Im weiteren Verlauf des Gesprächs bitten die Betrüger darum, sich per Remote-Zugriff aus der Ferne auf den PC oder das Handy der Angerufenen zu schalten. Ziel der Betrüger ist es, Zugang zum Online-Banking ihrer Opfer zu erhalten Außerdem wollen die Täter, dass die Betroffenen den Personalausweis abfilmen oder einscannen. Mit den so gewonnenen Daten eröffnen sie dann weitere Konten im Namen ihrer Opfer. Die Täter buchen anschließend Geldbeträge ab und nutzen E-Mail-Adressen oder Konten der Betroffenen, um Crypto-Geschäfte abzuwickeln - sie tun also genau das, wovor sie als angebliche PayPal-Mitarbeiter zu Beginn des Telefonats noch schützen wollten.
Ein angeblicher Angehöriger (Sohn/Tochter) meldet sich über eine unbekannte Nummer über den Messenger-Dienst und gibt an, das Handy sei defekt. Dann werden Sie gebeten, eine Überweisung an Dritte zu tätigen, da der Angehörige aktuell angeblich kein Zugriff auf das Online-Banking habe.
Die Betrüger versprechen am Telefon hohe Gewinne. Vor einer Gewinnübergabe werden Betroffene aufgefordert, "Bearbeitungsgebühren" zu zahlen oder Prepaid-Karten für Online-Käufe zu kaufen.
Das Telefon klingelt und jemand bietet Ihnen ungefragt technische Unterstützung für Ihren Laptop, Computer oder Ihr Tablet an, weil eine Lizenz abgelaufen sei oder sich angeblich eine Schadsoftware auf Ihrem Rechner befinden würde. Sie sollen zulassen, dass sich der Anrufer über ein sogenanntes Fernzugriffstool (z.B. TeamViewer Remote) mit Ihrem Rechner verbinden kann. Darüber wollen sich die Täter Zugriff auf Ihren PC, Ihr Online-Banking oder PayPal-Konto verschaffen.
Die Polizei warnt ausdrücklich:
- Geben Sie Ihnen unbekannten Personen keine sensiblen Daten wie Kontoverbindungen, Passwörter oder Angaben zu Vermögenswerten am Telefon preis.
- Teilen Sie keinem Anrufer Ihre PIN oder eine TAN (Transaktionsnummer) mit. Kein Mitarbeiter einer Bank ruft Sie an und fragt nach Ihrer PIN oder einer TAN.
- Übergeben Sie kein Bargeld oder andere Wertgegenstände an Personen, welche Sie nicht kennen. Auch angebliche Polizeibeamte sind für Sie fremde Personen.
- Zahlen Sie keine Kaution! Weder die Polizei noch eine Staatsanwaltschaft oder ein Gericht nimmt nach einem Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang eine Kaution als Sicherheit, damit eine Untersuchungshaft für den Unfallbeteiligten ausgesetzt wird.
- Kontaktieren Sie Angehörige und Freunde nur über Ihnen bekannte Nummern. Speichern Sie keine vermutlich neue Nummer ab, ohne davor Rücksprache mit der jeweiligen Person unter der Ihnen bekannten Nummer zu halten.
- Die echte Polizei ruft Sie niemals mit der Rufnummer 110 an. Sollten Sie die Rufnummer 110 im Display sehen und das Gespräch bereits angenommen haben, beenden Sie dieses bitte umgehend.
- Telefonnummern von Polizeiwachen oder Kreditinstituten aus dem Kreis Kleve können durch Telefonbetrüger fälschlich genutzt werden. (Spoofing). Vertrauen Sie daher einem Anrufer nicht automatisch, weil er mit der Telefonnummer einer Polizeiwache oder einer Bank anruft. Lassen Sie sich den Namen und die Behörde nennen und legen Sie auf! Beenden Sie das Telefonat wirklich. Rufen Sie danach die Polizei oder das Geldinstitut an und erkundigen Sie sich, ob der Anruf seine Richtigkeit hatte.
- Seien Sie skeptisch, wenn jemand aus der Ferne auf Ihren Computer zugreifen will oder Zugangscodes von Ihnen erfragt.
- Kommen Ihnen während eines Telefonats Zweifel, legen Sie einfach auf.
- Informieren Sie bei verdächtigen Anrufen die Polizei unter 110 und wenn möglich, Verwandte.