Forschungsprojekt der HSPV NRW

Orte der Polizeigeschichte
Forschungsprojekt der HSPV NRW
"Orte der Polizeigeschichte" ist ein Projekt des Instituts für Geschichte und Ethik der Polizei und öffentlichen Verwaltung an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen.
Hendrik Mathias, LAFP NRW

Das Forschungsprojekt "Orte der Polizeigeschichte" wurde 2020 auf Anregung des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) Nordrhein-Westfalen gestartet. Durchgeführt wird das Projekt durch eine Forschungsgruppe des Instituts für Geschichte und Ethik (IGE) der Polizei und öffentlichen Verwaltung an der HSPV NRW. Zielsetzung des Projektes ist die öffentlichkeitswirksame Sammlung, Systematisierung und Präsentation von relevanten Orten der Polizeigeschichte in Nordrhein-Westfalen und die Ermöglichung ihrer didaktischen Nutzung. Im Fokus des Projekts steht die Rolle der Polizei im Kontext der Geschichte der Weimarer Republik und insbesondere des Nationalsozialismus.

Von besonderer Bedeutung ist dabei der Aufbau einer virtuellen Landkarte relevanter Orte der Polizeigeschichte und deren öffentliche Präsentation auf der Projekthomepage. Diese beinhaltet eine digitale Landkarte, die u.a. mit Dossiers (Lernseiten) der einzelnen Orte verlinkt ist. Die vorhandenen Informationen zu den einzelnen Orten der Polizeigeschichte werden systematisch aufbereitet und auf der Projekthomepage anhand von Texten, Originaldokumenten, historischen und modernen Foto- und Filmaufnahmen vorgestellt. Die Dossiers zu den einzelnen Orten enthalten, je nach Art des Ortes und je nach Grad seiner geschichtsdidaktischen oder erinnerungskulturellen Erschließung, umfangreiche und der breiten Öffentlichkeit z.T. bislang unbekannte Materialien, die aus dem Bundesarchiv, dem Landesarchiv NRW und den zahlreichen Kommunalarchiven stammen.

Die systematische Bestandsaufnahme von Orten der Polizeigeschichte ist mit der Aufgabe verbunden, generelle Kriterien zu entwickeln, anhand derer die Eignung dieser Orte für die Vermittlung der Polizeigeschichte bewertet werden kann. Im Fokus des Projekts stehen dabei nicht nur Orte, an denen sich heute professionelle Gedenkeinrichtungen (Museen und Gedenkstätten) befinden, sondern auch Orte, die für die Geschichte der Polizei bedeutend sind, an denen aber bislang nur in geringem Ausmaß oder gar keine geschichtsdidaktischen oder erinnerungskulturellen Aktivitäten stattfinden. Darin wird die Chance gesehen, diese allenfalls lokal bekannten Orte ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken und dadurch auch Impulse für (weitere) Erinnerungsarbeit an diesen Orten zu geben. Entscheidend für die Auswahl ist, dass es sich um materielle Zeugnisse der Polizeigeschichte handelt, an denen die Entwicklung der Polizei in diesen Epochen ablesbar ist und insbesondere die Instrumentalisierung der Polizei durch das NS-Regime anschaulich vermittelt werden kann. Die Bandbreite der erfassten Orte reicht von historischen Dienstgebäuden der Polizei (Polizeipräsidien, -wachen und -unterkünfte) bis hin zu den Orten der polizeilichen Willkür- und Gewaltmaßnahmen während des Dritten Reichs (Polizeigefängnisse und Hinrichtungsstätten).

Zu jedem Ort der Polizeigeschichte werden didaktische Nutzungskonzepte erarbeitet. Diese sollen in erster Linie im Kontext von Exkursionen zu den Erinnerungsorten Anwendung finden, aber auch bereits im Rahmen des Online-Zugriffs auf die virtuelle Landkarte und für blended learning Formate nutzbar sein. Ziel ist die angemessene Erschließung historischen Polizeiverhaltens und die darauf aufbauende Reflexion über mögliche Lehren für die polizeiliche Praxis heute.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auf unserer Themenseite "Polizeigeschichte".

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110